Die Veröffentlichung der Version 3.29 erfolgte am 09.03.2022.
Aktueller Überblick zur Einführung der „eAU“
[Dieser Artikel wurde aktualisiert am 25.03.2022]
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung – kurz „eAU“ – ist ein wichtiges neues Digitalisierungsvorhaben im Gesundheitswesen. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um die Abschaffung des sog. „gelben Scheins“, den ein Mitarbeiter bislang im Fall einer ärztlichen Krankschreibung bei der Krankenkasse und beim Arbeitgeber als Beleg vorlegen muss. Ziel des Projektes ist es, die Meldewege vom Arzt zur Krankenkasse sowie den Nachweis gegenüber dem Arbeitgeber komplett digital abzubilden. In der Folge verändern sich damit auch die Prozesse in allen Unternehmen, sei es in der Personalarbeit oder in der Lohnabrechnung.
Damit die Unternehmen weiterhin einen Beleg bekommen, ob ein „krank“ gemeldeter Mitarbeiter wirklich beim Arzt war oder nicht, können Arbeitgeber die „eAU“ Nachweise zukünftig elektronisch bei den Krankenkassen abfragen. Diese Abfragen können über ein Entgeltabrechnungsprogramm oder eine Zeiterfassungs-Software erfolgen. Aus diesem Grund haben wir bei askDANTE im September 2021 begonnen die Anbindung an die Krankenkassen umzusetzen, um unseren Kunden einen reibungslosen Übergang in die neue digitale Welt zu ermöglichen.
Eine besondere Herausforderung in diesem Projekt ist die Tatsache, dass die technische Anbindung der Sozialversicherungen nun erstmals gesetzlich auch für Zeiterfassungen zugelassen wurde. Daraus folgt auch, dass bislang kein Zeiterfassungssystem mit den Versicherungen zusammengearbeitet hat – und andersherum auch die Versicherungen noch keine Erfahrungen mit Zeitwirtschaftssystemen machen konnten. Die Umsetzung der Schnittstelle zu den Krankenkassen unterliegt somit ständigen Anpassungen und neuen Abstimmungen – und zieht sich entsprechend in die Länge.
Die ursprüngliche Planung des Gesundheitsministeriums, die eAU verbindlich zum 01.07.2022 einzuführen (der Start der Pilotphase erfolgte am 01.01.2022), wurde verschoben. Die Pilotphase ist zwar termingerecht gestartet, wurde aber zwischenzeitlich bis 31.12.2022 ausgedehnt. Die verbindliche Einführung ist zum aktuellen Zeitpunkt ab 01/2023 geplant ist. Insgesamt unterliegt das Projekt jedoch einem großen Druck u. A. aus der Ärzteschaft, so dass weitere Änderungen nicht ausgeschlossen werden können.
Uns erscheint es wichtig, in diesem Zusammenhang über zwei verschiedene Aspekte des Projektes aufzuklären:
Zum einen gibt es den digitalisierten Meldeweg vom Arzt an die Krankenkasse. In diesem Teilprojekt scheint es die meisten Probleme und Widerstände zu geben, da die Ärzte entweder die notwendige Telematik-Infrastruktur noch nicht haben oder einen Mehraufwand für die Digitalisierung ohne spürbaren Mehrwert bemängeln. Nach unseren Informationen ist es insbesondere dieser Teil des Gesamtvorhabens, der das Projekt aktuell behindert.
Zum anderen gibt es den elektronischen Meldeweg vom Arbeitgeber zur Krankenkasse. Dieser Weg ist nach einigen Anlaufschwierigkeiten inzwischen technisch verfügbar und wird von den Krankenkassen wohl auch konsequent digital angeboten. Im Hintergrund ist es tatsächlich so, dass alle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die bei einer Krankenkasse eingereicht werden, digital abrufbar und verfügbar sind – egal ob dies aus einem „alten gelben Schein“ oder einer neuen „eAU“ entstanden ist. Für unsere Anbindung bedeutet dies nach aktuellem Stand, dass wir die Vorlage der AU auch dann elektronisch abrufen können, wenn die Ärzte vielleicht noch nicht komplett angebunden sind.
[Update]
Für eine besondere Missverständnisse hat vor einigen Tagen ein Interview des Bundesgesundheitsministers gesorgt. In diesem Interview erklärte Herr Lauterbach, dass das Projekt „eAU“ von ihm gestoppt worden sei, zu sehen unter https://youtu.be/yYGqPOGFKmc?t=3509 ab Minute 58.
Diese Nachricht wurde in kürzester Zeit im Netz an mehreren Stellen weitergegeben und hat entsprechend für Irritationen gesorgt. Kurz nach Bekanntwerden des „Stopps“ hat sich der Chef der gematik Markus Leyck per Twitter gemeldet und unterstrichen, dass es kein Stopp der Projekte durch das Bundesgesundheitsministerium gebe. Diese Darstellung bestätigen auch unsere Kontakte bei der ITSG.
Seit kurzem ist bei der Kassenärztlichen Vereinigung RLP zu lesen, dass es für die Ärzte (nicht Arbeitgeber) auch bei einer verpflichtenden Einführung der eAU zum 01.07.2022 bleibt (https://www.kv-rlp.de/nachrichten/nachrichtentext/bmg-testphasen-zur-eau-und-zum-erezept-laufen-weiter/).
Für die Arbeitgeber bedeutet dies, dass der Zeitplan mit Einführung zum 01.01.2023 wohl bestehen bleibt.
Status eAU in askDANTE und Ausblick
In den letzten Monaten haben wir intensiv auf die Anbindung der Krankenkassen hingearbeitet, um in askDANTE die Abfrage der eAU zu ermöglichen. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir andere Erweiterungen und Vorhaben nach hinten gestellt haben. Anfang März haben wir nun einen Status erreicht, in dem wir die wichtigsten Erweiterungen der Server-Infrastruktur sowie die notwendigen neuen Funktionen in askDANTE in einer ersten Version fertiggestellt haben. Dazu gehören u. A.:
- CSV Import z.B. für ein Abgleich mit Entgeltabrechnungen
- Erweiterung Sozialversicherungsdaten für Mitarbeiter
- Konfiguration der Schnittstelle eAU
- Zahlreiche Hintergrundfunktionen
Mit dem aktuellen Release schalten wir im Hintergrund die ersten Prozesse ein, um diese „um Leerlauf“ mitlaufen zu lassen. Die weiteren Funktionen werden wir in den kommenden Wochen intern weiter testen. Unser Ziel ist es, für askDANTE die notwendige Zertifizierung zu erlangen, damit wir die neuen Funktionen schrittweise produktiv freischalten können.
Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen terminlichen Verschiebungen und Unklarheiten werden wir uns in den kommenden Wochen jedoch wieder stärker auf die Erweiterung und Verbesserung anderer Funktionen konzentrieren. Parallel prüfen wir, welche der vorgenommenen Änderungen auch unabhängig vom Thema eAU bereitgestellt werden können.
Neues Layout unter Einstellungen > Schnittstellen
Der Administrationsbereich unter Menü > Einstellungen > Schnittstellen wurde optisch übersichtlicher gestaltet. Die einheitliche Statusanzeige ermöglich einen schnelleren Überblick, welche Schnittstellen aktiv sind und welche nicht. Die Einteilung der Schnittstellen in Kategorien ist eine Vorbereitung für zukünftige Erweiterungen.
Kleine Verbesserungen
- Behebung eines Fehlers, bei dem das Recht „Mein Profil: Überstunden anzeigen“ nicht richtig berücksichtigt wurde
- Zeilen-Endung des neuen Datev LODAS Exportes wurde korrigiert
- In den Standard-Einstellungen für die Lohnausgabe der Hamburger Software wurden die Lohnarten für Feiertagsstunden und Urlaubsstunden korrigiert
- Behebung eines Fehlers im iCal Export, der durch ein Windows-Update zum Jahresbeginn 2022 aufgetreten ist (nur auf Windows Servern, On Premises)
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